OECD: Österreichs Bodenstrategie fehlt, Risiko steigt
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in ihrem jüngsten Bericht Österreichs Bodenpolitik scharf kritisiert. Demnach fehlt es an einer umfassenden Bodenstrategie, die das Land vor den Folgen des Klimawandels und der zunehmenden Bodenversiegelung schützen kann. Die OECD warnt vor einem steigenden Risiko für die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft.
Mangelnde Strategie: Ein Risiko für die Zukunft
Der Bericht der OECD stellt fest, dass Österreich zwar über eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen zum Bodenschutz verfügt, jedoch an einer kohärenten und strategischen Planung fehlt. Die fehlende Gesamtstrategie erschwert die Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, der Urbanisierung und der wachsenden Nachfrage nach Flächen.
Die OECD kritisiert insbesondere folgende Punkte:
- Mangelnde Berücksichtigung der Bodenfunktionen: Österreichs Bodenpolitik fokussiert zu stark auf einzelne Aspekte des Bodens, wie z.B. die Landwirtschaft. Die vielfältigen Funktionen des Bodens, wie z.B. die Bereitstellung von Ökosystemleistungen oder die Sicherung der Wasserversorgung, werden nicht ausreichend berücksichtigt.
- Unzureichende Datenlage: Die Datengrundlage für die Bodenpolitik in Österreich ist unzureichend. Es fehlen wichtige Informationen über den Zustand des Bodens, die Bodenbewirtschaftung und die Nutzung von Flächen.
- Fehlende Instrumente zur Steuerung: Österreich verfügt über ein komplexes System von Gesetzen und Verordnungen, die sich jedoch nicht immer effektiv auf den Bodenschutz auswirken. Es fehlen konkrete Instrumente, um die Nutzung von Flächen zu steuern und die Versiegelung von Böden zu verhindern.
- Mangelnde Koordination: Die Zuständigkeiten für den Bodenschutz sind in Österreich auf verschiedene Ebenen verteilt. Die fehlende Koordination zwischen den einzelnen Akteuren erschwert eine effektive Umsetzung von Maßnahmen.
Die Folgen: Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft
Die fehlende Bodenstrategie hat ernste Folgen für Österreich. Die Umwelt wird durch die zunehmende Bodenversiegelung und die intensive Nutzung von Flächen belastet. Der Klimawandel wird verstärkt, da Böden ihre Fähigkeit verlieren, CO2 zu speichern. Die Wasserversorgung ist gefährdet, da die Wasserqualität durch die Versiegelung von Flächen sinkt.
Die Wirtschaft ist ebenfalls betroffen. Die fehlende Verfügbarkeit von Flächen für die Landwirtschaft und die Industrie führt zu höheren Preisen und erschwert die wirtschaftliche Entwicklung.
Die Gesellschaft leidet unter den Folgen der fehlenden Bodenstrategie. Die Lebensqualität wird durch die zunehmende Versiegelung und die Belastung der Umwelt beeinträchtigt. Die sozialen Konflikte um die Nutzung von Flächen nehmen zu.
Was tun?
Die OECD empfiehlt Österreich, einige wichtige Schritte zu unternehmen, um die Situation zu verbessern:
- Entwicklung einer umfassenden Bodenstrategie: Die Strategie sollte alle wichtigen Aspekte des Bodenschutzes berücksichtigen und auf einer soliden Datengrundlage basieren.
- Verbesserung der Instrumente zur Steuerung: Es müssen konkrete Instrumente zur Steuerung der Flächennutzung und zur Verhinderung der Bodenversiegelung geschaffen werden.
- Stärkung der Koordination: Die verschiedenen Akteure im Bereich des Bodenschutzes müssen besser koordiniert und vernetzt werden.
- Bewusstseinsbildung: Die Bevölkerung muss über die Bedeutung des Bodens und die Folgen der Bodenversiegelung aufgeklärt werden.
Die fehlende Bodenstrategie stellt eine große Herausforderung für Österreich dar. Die OECD fordert die österreichische Regierung dringend auf, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Bodenschutz zu stärken und das Land vor den Folgen der Bodenversiegelung und des Klimawandels zu schützen.
