Reinhold Messner: 80 Jahre – Widerstand gegen Konventionen
Reinhold Messner, der "Bergmensch", ist ein Name, der untrennbar mit dem Hochgebirge verbunden ist. Der Südtiroler Alpinist, Abenteurer und Autor feiert am 17. September 2024 seinen 80. Geburtstag. Sein Leben ist geprägt von Höhenflügen und Abstürzen, von Mut und Widerstand gegen Konventionen. Messner hat die Geschichte des Bergsteigens maßgeblich beeinflusst und mit seinen Leistungen und seinem Lebenswerk die Grenzen des Menschlichen neu definiert.
Die Anfänge eines Bergsteiger-Lebens
Geboren in einer Bergbauernfamilie im Südtiroler Villnößtal, war die Liebe zur Natur und zum Bergsteigen in Messners Blut. Bereits als Kind erklomm er die umliegenden Gipfel und erlebte die unbändige Kraft der Berge hautnah. Mit 14 Jahren begann er seine ersten alpinen Klettertouren und erlebte in jungen Jahren bereits etliche gefährliche Situationen, die ihn prägten und seinen Mut stärkten.
Das Zeitalter der Erstbegehungen
In den 1970er Jahren stieg Messner zum Star der Bergsteigerwelt auf. Er durchbrach Grenzen und setzte Maßstäbe. Seine Erstbegehungen am Nanga Parbat (1970), am Everest (1978) und am Lhotse (1978) ohne zusätzlichen Sauerstoff, die er oft im Alleingang bewältigte, machten ihn zum "König der Achttausender". Messner war einer der ersten, die sich vom traditionellen Alpinstil mit Seilpartnern lösten und den Solo-Stil propagierten. Diese Vorgehensweise war zu seiner Zeit revolutionär und stieß auf viel Kritik, da sie als extrem gefährlich galt.
Tragödie und Triumph
1978 ereignete sich ein tragischer Vorfall, der Messners Leben für immer veränderte: Sein Bruder Günther starb bei einer gemeinsamen Expedition am Nanga Parbat. Dieser Verlust war für ihn ein Schock und eine schwere Belastung, doch Messner bewies erneut seinen unbändigen Willen. Er kämpfte sich zurück ins Leben und setzte seine kühne Vision von "Bergsteigen ohne Sauerstoff" weiter fort.
Der Widerstand gegen Konventionen
Messners revolutionäres Vorgehen im Bergsteigen ging mit einem kritischen Blick auf die etablierten Regeln und Strukturen der Alpinszene einher. Er forderte eine neue Sichtweise auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur und plädierte für einen nachhaltigen Umgang mit der Bergwelt.
Messner vertrat die Idee des "freien Kletterns", bei der der Mensch die Natur in ihrem ursprünglichen Zustand erlebt und erforscht, ohne dabei zu zerstören oder zu manipulieren. Seine Kritik am übermäßigen Einsatz von künstlichen Materialien und Hilfsmitteln im Bergsteigen sowie seine Aufrufe zum Schutz der Bergwelt machten ihn zu einem kontroversen, aber visionären Denker.
Ein Leben nach dem Bergsteigen
Mit seinen Kletterleistungen schrieb Messner Geschichte, doch seine Abenteuerlust ließ ihn auch neue Wege beschreiten. Er unternahm abenteuerliche Expeditionen durch die Wüsten der Erde, erkundete die Antarktis und den Himalaya. Diese Reisen, die er oft in Dokumentationen und Büchern festhielt, offenbarten eine weitere Facette des Mannes, der nicht nur ein begabter Alpinist, sondern auch ein begnadeter Geschichtenerzähler ist.
Das Erbe von Messner
Heute ist Reinhold Messner ein gefragter Redner, Buchautor und Umweltschützer. Sein Museum "Messner Mountain Museum" in Südtirol, das sich den Themen Berg, Mensch und Natur widmet, zieht Besucher aus aller Welt an. Messners Lebenswerk hat den Alpinismus und das Umweltbewusstsein geprägt. Sein Mut, seine unbezwingbare Willenskraft und seine Visionen haben unzählige Menschen inspiriert.
Reinhold Messner bleibt ein Symbol für den unbändigen Freiheitsdrang des Menschen und seine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Mit seinen Leistungen und seinem Lebenswerk hat er die Grenzen des Menschlichen neu definiert und die Grenzen der Bergsteigerwelt für immer verschoben.
