Nationalrat: Belastetes Kulturerbe soll von Kommission geprüft werden
Der österreichische Nationalrat hat sich am 19. Oktober 2023 für die Einrichtung einer Kommission zur Überprüfung belasteten Kulturerbes ausgesprochen. Diese Kommission soll die historischen und kulturellen Beziehungen Österreichs zu den Verbrechen des Nationalsozialismus und der NS-Zeit neu bewerten und Empfehlungen für den Umgang mit belastetem Kulturerbe entwickeln.
Hintergrund
Der Nationalrat beschloss die Einrichtung der Kommission aufgrund der wachsenden Kritik an der Bewältigung der NS-Vergangenheit Österreichs. Besonders in den letzten Jahren wurden zahlreiche Fälle von belastetem Kulturerbe aufgedeckt, wie beispielsweise die Benennung von Straßen und Plätzen nach NS-Größen, die Verehrung von NS-Symbolen oder die Verherrlichung von NS-Ideologien in bestimmten Kunst- und Kulturerzeugnissen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit noch lange nicht abgeschlossen ist und dass die Bewältigung der Vergangenheit eine kontinuierliche Aufgabe darstellt.
Aufgaben der Kommission
Die neu eingesetzte Kommission hat folgende Aufgaben:
- Analyse und Bewertung von belastetem Kulturerbe: Die Kommission soll die historische und kulturelle Bedeutung von Objekten und Orten mit NS-Bezug untersuchen.
- Empfehlungen für den Umgang mit belastetem Kulturerbe: Die Kommission soll konkrete Empfehlungen für die Bewältigung der Vergangenheit und den Umgang mit belastetem Kulturerbe entwickeln.
- Sensibilisierung der Bevölkerung: Die Kommission soll die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und des Umgangs mit belastetem Kulturerbe informieren.
Bedeutung der Kommission
Die Einrichtung der Kommission ist ein wichtiger Schritt in der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit Österreichs. Die Kommission soll dazu beitragen, das Problem des belasteten Kulturerbes ernst zu nehmen und einen konstruktiven Dialog über die Bewältigung der Vergangenheit zu fördern.
Kritik
Trotz der großen Bedeutung der Kommission, gibt es auch Kritik an der Zusammensetzung und den Aufgaben der Kommission. Einige Kritiker bemängeln, dass die Kommission zu stark auf historische Aspekte fokussiert sei und nicht genügend gesellschaftliche und kulturelle Perspektiven berücksichtigt. Andere Kritiker fordern, dass die Kommission auch finanzielle Mittel für die Aufarbeitung der Vergangenheit bereitstellen soll.
Fazit
Die Einrichtung der Kommission zur Überprüfung belasteten Kulturerbes ist ein wichtiger Schritt in der Bewältigung der NS-Vergangenheit Österreichs. Die Kommission hat die Aufgabe, die historischen und kulturellen Beziehungen Österreichs zu den Verbrechen des Nationalsozialismus und der NS-Zeit neu zu bewerten und Empfehlungen für den Umgang mit belastetem Kulturerbe zu entwickeln. Ob die Kommission in der Lage sein wird, die hohen Erwartungen zu erfüllen, bleibt abzuwarten.